


In jeder Vollmondnacht verwandelt sich ein Werwolf von einem Menschen in eine Bestie, die gewissenlos auf Menschenjagd geht. Wer den Biss eines Werwolfs überlebt, steckt sich mit dieser Krankheit, der sog. Lykanthropie an. Das Opfer wird von da an selbst ebenfalls bei Vollmond zu einem mordlüsternen Wolf. In Muggel-Kulturen der ganzen Welt wird über die schreckliche Existenz von Menschen berichtet, die sich in blutrünstige Wölfe verwandeln. Vermischt mit abergläubischen Krankheitsdeutungen sind diese Mythen zu der geschilderten und in der neueren Literatur häufiger aufgegriffenen Vorstellung von Werwölfen geworden. Dabei variiert das Aussehen eines Werwolfs: mal erscheint er als Mann mit Wolfsfell und Klauen, mal als tierische Wolfsgestalt, die von einem gewöhnlichen Wolf kaum zu unterscheiden ist.
●» Verwandlung
Zu einem Werwolf wird jeder Mensch, wenn er während der Vollmondnacht von einem anderen verwandelten Werwolf gebissen wird, da das Gift im Speichel des Werwolfes mit dem Blut des Menschen in Kontakt geraten muss, um die Verwandlung zu vollziehen. Auch Muggel können sich zu Werwölfen verwandeln, allerdings besitzen diese meist nicht die Fähigkeit, die damit einher gehenden starken Schmerzen zu überleben und sterben meist schon, bevor die Verwandlung vollzogen ist.
Sollte man von einem Werwolf in menschlicher Form gebissen werden, so führt dies zwar keine Verwandlung herbei, doch hinterlässt ebenfalls bleibende Schäden, beispielsweise erhöhte Unwohlsamkeit während einer Vollmondnacht oder das Verlangen nach rohem Fleisch. Auch körperliche Angriffe eines Werwolfes hinterlassen tiefe Narben auf der Haut, egal ob bei magischen oder nicht magischen Wesen. Die frische Wunde kann jedoch mit einer Mixtur aus Silber und Diptam geheilt werden.
Die bevorstehende Verwandlung eines Werwolfes zeichnet sich dadurch ab, dass sie kurz vor der Vollmondnacht auch in ihrer menschlichen Gestalt äußerst reizbar sind.
●» Weitergabe des Gens
Die Weitergabe des Werwolfgens erfolgt ausschließlich durch den Biss eines verwandelten Werwolfes und wird nicht an weitere Nachkommen vererbt. Aufgrund ihrer Abgeschiedenheit von der Gesellschaft ist es jedoch äußerst selten, dass ein Werwolf einen Partner findet, um sich überhaupt fortzupflanzen. Sollten sich zwei Werwölfe in ihrer Wolfsgestalt paaren, so entstehen aus dieser Verbindung lediglich vollständige Wolfswelpen mit einer beinahe menschlichen Intelligenz, allerdings ohne menschliche Körpermerkmale. Diese können sich also nie in einen Menschen verwandeln, auch nicht während einer Vollmondnacht. Die umgekehrte Verwandlung gibt es also nicht.
●» Gesellschaftlicher Status
Aufgrund ihrer Blutrünstigkeit in ihrer Wolfsform werden Werwölfe als Bestien angesehen und genießen keinen besonders hohen Status in der Zauberergesellschaft. Sie stehen unter ständiger Beobachtung des Ministeriums und haben es im Allgemeinen sehr viel schwerer, in der magischen Welt Fuß zu fassen, da sie von den meisten gemieden werden. So tragen sie in ihrer menschlichen Form meist abgetragene Sachen und besitzen nicht besonders viel, da sie keinen Job bekommen können, in dem sie akzeptiert werden. Auch die Partnersuche stellt sich als beinahe unmöglich heraus, da es nur wenige Hexen und Zauberer gibt, die sich auf eine Beziehung mit einem Werwolf einlassen. In der Zaubererwelt werden Werwölfe auch in ihrer menschlichen Form als brutal und gefährlich angesehen, selbst wenn sie das genaue Gegenteil davon sind.
●» Aussehen und Erscheinung
In ihrer menschlichen Form erkennt man Werwölfe nicht sofort. Zwar wirken diese meist sehr müde und erschöpft, doch auf den ersten Blick würde man einen Menschen mit Werwolfsgen nicht erkennen. Einige von ihnen verletzen sich während ihrer Verwandlung selbst und tragen tiefe Narben im Gesicht, doch auch diese sind von unwissenden Menschen nicht zu deuten. In den Tagen vor der Vollmondnacht werden Menschen, die das Gen in sich tragen, immer blasser. Diese Blässe nimmt erst dann ab, wenn die Vollmondnacht wieder vorbei ist.
In ihrer Wolfsgestalt unterscheiden Werwölfe sich von normalen Wölfen dadurch, dass sie eine längere Schnauze und menschenähnliche Augen haben. Zudem machen sie ausschließlich Jagd auf Menschen und greifen keine Tiere an. Daher sind Hexen und Zauberer in ihrer Animagus-Gestalt vor einem verwandelten Werwolf auch sicher und werden nicht von ihm attackiert.
●» Eigenschaften und Heilung
Ein verwandelter Werwolf hat keine Kontrolle mehr über sein menschliches Dasein. Sein Unterbewusstsein schaltet sich vollständig aus und erkennt weder Freund noch Feind. Daher sind verwandelte Werwölfe auch so gefährlich. Sie machen während der Vollmondnacht ausschließlich Jagd auf Menschen, wenn sie nicht vorher rechtzeitig weggesperrt werden.
Die Verwandlung während der Vollmondnacht kann nicht unterbunden werden, der 1990 von Damocles Belby erfundene Wolfsbanntrank verhindert allerdings, dass der Werwolf sein menschliches Bewusstsein verliert und erlaubt ihn, sich während der Verwandlung in einem Raum einzuschließen und in Ruhe abzuwarten, bis die Nacht vorbei ist, ohne auszubrechen oder anderen zu schaden. Die sogenannte Lycanthropie kann nicht geheilt werden. Infizierte Menschen werden also ihr ganzes Leben lang ein Werwolf sein.
© Vivere Scriptum, Juni 2022. Letzte Änderung: 25.08.2023